Burn-Out und Erschöpfung
Was sind anzeichen eines Burn-Outs?
Ein Burnout-Syndrom (to burn out: „ausbrennen“) bezeichnet einen Zustand emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit, welcher auf berufliche Überbelastung zurückzuführen ist. Meist wird dieses durch Stress ausgelöst, der aufgrund verminderter Belastbarkeit nicht bewältigt werden kann.
Menschen, die unter einem Burnout leiden, berichten häufig, dass sie lustlos sind, mehr (oder auch weniger) schlafen, nicht mehr aus dem Bett kommen sowie weniger Energie haben. Die Lust an Aktivitäten ist oft vermindert und viele alltägliche Dinge bereiten keine Freude mehr. Betroffene neigen dazu, sich zurückzuziehen und alles „schwarz“ zu sehen. Viele Patienten berichten von häufig auftretenden negativen Gedanken wie Selbstabwertung und unter Umständen Suizidgedanken.
Mögliche Stressverstärker
Intern | Extern |
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Persönliche Stressverstärker | Psychosoziale Belastung am Arbeitsplatz |
Katastrophisieren und Personalisieren (alles auf sich selbst beziehen) | |
Missachtung eigener Grenzen | Fehlende oder unzureichende Informatio durch die Vorgesetzten und Kollegen |
Unrealistische Anforderungen an andere Menschen | Unklare Zielvorgaben |
Perfektionismus | Mangelnde Anerkennung der Leistung (kein positives Feedback) |
Einstellungen der Hilfslosigkeit und der Hoffnungslosigkeit | Mit Aufgaben überhäuft zu werden, ohne eigene Prioritätensetzungen vornehmen zu können |
Überhöhter, eigener Anspruch, alles selbst schaffen zu wollen | Keine oder zu wenige Gespräche |
Stress als Ablenkung von innerer Leere oder Einsamkeit | Mangeldes Verständnis von Vorgesetzten und Kollegen für Schwierigkeiten im beruflichen und privaten Bereich |
Verlauf eines Burn-Outs
Ein Burnout ist oft der Endzustand einer beruflichen Entwicklung, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu psychosomatischen Erkrankungen, Depression, Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt. Hierbei kann es allmählich zu einer schleichenden Steigerung der Symptome kommen:
- Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen, extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können
- Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
- Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte
- Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
- Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranz und Geringschätzung anderer Personen
- Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum
- offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
- Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten, Alkohol und Drogen
- Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
- Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs
Wie wird die Symptomatik aufrechterhalten?
Menschen, die an einem Burnout erkrankt sind, fühlen sich oft hilflos, weil sie das Gefühl haben, ihre Lage nicht kontrollieren zu können. Negative Ereignisse werden häufig so interpretiert, dass die eigene Person „schuld“ ist, dass die Situation nicht verändert werden kann und dass dieses Ereignis für fast alle Lebensbereiche ein „Versagen“ oder eine Niederlage darstellt. Selbstabwertungen kommen hinzu und die Situation erscheint hoffnungslos. Passivität und Resignation führt wiederum zu Lustlosigkeit und Inaktivität. Patienten berichten oft, dass sie viel Grübeln und somit nicht aktiv ihr Problem lösen, sondern in Gedankenschleifen „festhängen“.
Ein weiterer Grund kann eine negativ verzerrte Sicht auf die eigene Person, die Welt und die Zukunft sein.
Negative Erfahrungen werden verstärkt wahrgenommen, positive Erfahrungen eher als Ausnahme gewertet. Erlernte Gedanken treten oft automatisch auf, setzen den negativen Bewertungsprozess in Gang und verstärken jedes Mal die Erschöpfungssymptomatik. Eine Abwärtsspirale entsteht.